Unverkennbar Heinz Erhardt – aber echt Bernd Gnann

Oggelshausen (bb) Mit seinem Gastspiel „Die Made“ – Gedichte und Texte von Heinz Erhardt, hat der „Gallerist“ und Schauspieler Bernd Gnann seinem Publikum im Dorfgemeinschaftshaus wirklich „ebbes botta“, und zwar Unterhaltung der Extra-Klasse.

 

Die Ankündigung des Abends, als „heiter vorgetragen von Bernd Gnann und musikalisch begleitet von „den Aufmuggern“ erweist sich - schlicht gesagt - als absolute Tiefstapelei. In unvergleichlicher Weise ehrt er diese Ikone der deutschen Unterhaltung und stellt damit sein hohes schauspielerisches Können unter Beweis. In feinstem Hochdeutsch und dem Heinz Erhardt’ eigenen, oft teilnahmslos wirkenden Mienenspiel rezitiert er Klassisches, Besinnliches und Sa“tier“liches aus seinem Repertoire: „Hinter eines Baumes Rinde, wohnt die Made mit dem Kinde…“ oder „Frauen sind die Juwelen der Schöpfung, man muss sie mit Fassung tragen“, um nur einige zu nennen. Das Besondere an Bernd Gnann ist allerdings, dass er zwischendurch immer wieder blitzschnell „dr Schwob“ ist, der mit exzellenter Beobachtungsgabe seinen Landsleuten auf „d’Gosch ond en d’Seel nei gugget“. Sämtliche Lachmuskeln werden auf das Äußerste strapaziert, wenn er den mit etlichen Weizen gesättigten Bräutigam gibt, der auf der Suche nach seiner „entführten Braut“ ist. „Wenn’s it wäga de Leit wär, ma hett die Hochzeit au grad sei lau kenna“. Dabei offenbart er auch sein akrobatisches Talent, hat doch jeder im Saal Angst, die vorderen Tische bekommen den Rest Bier aus dem Weizenglas auf den Kopf. Ohne Mühe gelingt es ihm, die Barriere zwischen Podium und Zuschauerraum zu beseitigen; er spielt Pingpong mit seinem Publikum, greift jeden Ball auf und ballert Pointe um Pointe zurück.